Die Immobilienpreise in Österreich steigen nach wie vor. Wie lange kann das noch gut gehen? "Die Immobilienpreise in Österreich haben seit mehr als zehn Jahren einen bedeutenden Auftrieb erfahren, jedoch bei beträchtlichen regionalen Unterschieden", erklärt Robert Musil. Er ist Stadt- und Wirtschaftsgeograph und beschäftigt sich mit den Entwicklungen am Immobilienmarkt. Doch wie entsteht so eine Blase und in welchen Regionen Österreichs ist die Platzgefahr besonders groß?
Es ist eine einfache Rechnung: Steigen die Kaufpreise für Immobilien schneller als die Mietpreise, besteht die Gefahr einer Preisblase. Denn dann entkoppeln sich die Immobilienpreise von den Erträgen.
In den letzten Jahren sind die Kaufpreise in vielen österreichischen Städten und Regionen explosiv angestiegen. In Österreichs teuerster Stadt Linz etwa stiegen die Kaufpreise für Einfamilienhäuser von 2008 auf 2018 um 240 Prozent. Dennoch gehört Linz noch nicht zu den Spitzenreitern, was das Blasen-Risiko angeht – schließlich steigen hier auch die Mieten wie in keiner anderen österreichischen Stadt.
Laut einem von der Österreichischen Nationalbank im Mai 2019 veröffentlichten Bericht zur Preisentwicklung am österreichischen Immobilienmarkt sind Wohnungen in Wien bis zu 23 Prozent überbewertet, in Gesamtösterreich sind es 13 Prozent. Wie kommt es dazu? Aber auch in anderen ländlichen Regionen ist das Blasen-Risiko oft kritisch. Hier wurden in den letzten Jahren viele neue Wohnungen gebaut. Während der Raum für Neubauten in den Metropolen begrenzt ist, gibt es in den ländlichen Regionen viele potenzielle Baugrundstücke. Damit kann auch eine hohe Nachfrage befriedigt werden.
Welchen Einfluss hat der Immobilienmarkt auf die soziale und regionale Ungleichheit?
Musil [Zitat]......Diese regionale Ausdifferenzierung der Immobilienmärkte ist sehr spannend. Der Boom, den wir derzeit sehen, konzentriert sich vor allem auf die größeren Stadtregionen, nicht nur auf Wien. Umgekehrt gibt es viele Regionen in Österreich, in denen die Preise stagnieren oder schrumpfen, wo der Markt- bzw. Verkaufswert unter dem Substanzwert liegt. Das Problem ist, dass man hier keinen Ausgleich schaffen kann – leerstehende Wohnungen im nördlichen Waldviertel versus Wohnungsbedarf in Wien, das sind Märkte wo eine Arbitrage nicht möglich ist. Auch der demographische Wandel wirkt sich regional unterschiedlich aus. Die Schere der Immobilienpreise zwischen dem wachsenden Raum und dem stagnierenden wird weiter aufgehen. Dieser Boom hat also eine zunehmende regionale Ungleichheit gebracht – der Immobilienpreise und der Vermögensverteilung.... Quelle https://www.oeaw.ac.at/detail/news/waechst-die-stadt-steigen-die-wohnpreise/
Wichtig ist es auch, die Entwicklung der Miet- und Kaufpreise in Relation zur Entwicklung des Durchschnitteinkommens zu setzen. Durch die aktuell niedrigen Zinsen nutzen viele Menschen die Gelegenheit, um eine Immobilie mit einem günstigen Kredit zu finanzieren, die sie sich unter anderen Umständen nicht geleistet hätten. Auch viele ausländische Investoren hat es in den deutschen Markt gezogen.
Erhöht die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz, besteht die Gefahr, dass Käufer ihre Anschlussfinanzierung nicht zahlen können. In Städten wie München, in denen auch die Mietpreise stark steigen, besteht ein Risiko für eine Blase vor allem auch dann, wenn der Zuzug abnimmt oder Menschen aus den Metropolen wegziehen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können.
Im letzten Jahr hat sich das Preiswachstum in den Metropolen jedoch verlangsamt. In der DIW-Studie geht man daher davon aus, dass das Risiko für eine Preisblase bis Ende des Jahres auf 84 Prozent sinkt.
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